Mittwoch, 18. Januar : Hl. Petrus Chrysologus

Die Menschwerdung Christi geschah nicht auf normale Weise, sondern durch ein Wunder; dies widerspricht zwar der Vernunft, nicht aber der göttlichen Kraft; es geht vom Schöpfer aus, nicht von der Natur; es ist nicht gewöhnlich, sondern einzigartig, göttlich, nicht menschlich. Die Menschwerdung Christi ereignete sich nicht aus Notwendigkeit, sondern durch Macht. […] Sie ist ein Geheimnis des Glaubens, der Wiederherstellung und des Heiles für den Menschen. Derjenige, der – ohne selbst geboren zu sein – den Menschen aus unberührtem Lehm formte (vgl. Gen 2,7), hat in seiner Geburt einen Menschen aus einem unberührten Leib geschaffen. Die Hand, die sich in Güte des Lehmes bediente, um uns zu erschaffen, bediente sich auch in Güte unseres Fleisches, um uns neu zu schaffen. […] Mensch, warum verachtest du dich dermaßen, da du doch für Gott so wertvoll bist? Warum entehrst du dich selbst so sehr, wenn Gott dich so ehrt? Warum erforschest du, wie du erschaffen wurdest, und nicht, wozu du erschaffen wurdest? Ist nicht die ganze Welt, die du siehst, als Bleibe für dich gemacht worden? […] Christus nimmt Fleisch an, um der verdorbenen Natur ihre ganze Unversehrtheit zurückzugeben. Er nimmt den Zustand eines Kindes an, lässt sich füttern, durchläuft die aufeinanderfolgenden Lebensalter, um das eine, vollkommene und unvergängliche Lebensalter wiederherzustellen, das er selbst geschaffen hatte. Er trägt den Menschen, damit der Mensch nicht mehr fallen kann. Ihn, den er irdisch geschaffen hatte, macht er himmlisch; ihn, der von einem menschlichen Geist beseelt war, gibt er das Leben eines göttlichen Geistes. Und so erhebt er ihn ganz zu Gott, damit nichts mehr in ihm zurückbleibt von dem, was zur Sünde, zum Tod, zur Arbeit, zum Schmerz und zur Erde gehört. Das erwirkt uns unser Herr Jesus Christus, der als Gott mit dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes lebt und herrscht, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Zuletzt geändert: 18 January 2023