Mittwoch, 25. Januar : Hl. Gregor der Große

Ich ist mir nicht unangenehm, das Beispiel des Paulus zu nehmen: Bewaffnet mit Briefen, die er erbeten hatte, um gegen Christus vorzugehen, war er auf dem Weg nach Damaskus, als ihn plötzlich die Gnade des Heiligen Geistes überflutete. Die Grausamkeit, die ihm früher zu eigen war, war verschwunden, er war verwandelt, und jetzt bot er sich sogar um Christi willen den Schlägen dar, die er den Christen zufügen wollte. Er, der gestern noch nach dem Fleische lebte und sich dafür einsetzte, die Heiligen des Herrn dem Tode auszuliefern, findet nun Gefallen daran, das Leben der Heiligen zu retten, indem er sein eigenes Leben im Fleisch opfert. Die eiskalten Machenschaften seiner Grausamkeit werden in glühende Nächstenliebe verwandelt, und jener, der ein Lästerer und Verfolger war, hat nun die Demut und die Frömmigkeit eines Predigers erlangt. Jener, der es für einen unvergleichlichen Gewinn hielt, Christus in seinen Jüngern umzubringen, betrachtet nun Christus als sein Leben und den Tod als seinen Gewinn. So wurden die Wasser losgelassen und die Erde wurde umgewendet (vgl. Ijob 12,15 Vulg.), denn kaum hatte die Seele des Paulus die Gnade des Heiligen Geistes empfangen, da wurde ihre starre und grausame Verfassung verwandelt. Im Gegensatz dazu beklagt der Herr durch den Mund des Propheten den Zustand Ephraims: „Ephraim ist hart geworden wie Brot, das in der Asche gebacken wird und das man nicht umwendet“ (vgl. Hos 7,8). Das Brot, das in der Asche gebacken wird, ist beladen mit einer Schicht aus Asche; die Unterseite ist rein, doch die Oberseite ist umso schmutziger, je größer die Last der Asche ist. Wenn also eine Seele an nichts als an irdische Dinge denkt, welche Last liegt dann auf ihr? Ist es nicht eine Masse von Asche? Aber wenn sie den Willen hat, sich umzuwenden, so wird – sobald die Asche abgeschüttelt ist, mit der sie beladen war – die reine Seite, die sie nach unten gedrückt hatte, wieder nach oben gewendet.

Zuletzt geändert: 25 January 2023