„Vater unser“. Wir bekennen mit unserem eigenen Mund, dass der Gott und Herr des Universums unser Vater ist; und das bedeutet doch wohl, zu bekennen, dass wir aus dem Stand der Knechtschaft in den Stand der Adoptivkinder berufen wurden. Wir ergänzen: „im Himmel“. Unsere Lebenszeit ist fortan nur noch ein Exil, und diese Erde ist ein fremdes Land, das uns von unserem Vater trennt. Lasst uns fliehen und mit der ganzen Glut unserer Sehnsucht hin zu dem Ort eilen, von dem wir bekennen, dass dort unser Vater wohnt! Sind wir einmal zu dieser Würde der Kinder Gottes gelangt, so werden wir sofort von der Zärtlichkeit entflammt, die die Herzen aller guten Kinder erfüllt; und, ohne länger an unsere Interessen zu denken, haben wir nur noch Leidenschaft für die Ehre unseres Vaters. Wir sagen zu ihm: „Geheiligt werde dein Name“ und bezeugen damit, dass seine Ehre unser ganzes Verlangen und unsere ganze Freude ist, nach dem Vorbild dessen, der gesagt hat: „Wer im eigenen Namen spricht, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist glaubwürdig, und in ihm ist keine Falschheit“ (Joh 7,18). […] Die Worte: „Geheiligt werde dein Name“ könnten auch sehr gut in dem Sinne verstanden werden, dass Gott durch unsere Vollkommenheit geheiligt wird. Wenn wir also zu ihm sagen „Geheiligt werde dein Name“, würde das mit anderen Worten bedeuten: „Vater, mach uns so, dass wir verdienen, die Größe deiner Heiligkeit zu erkennen und zu verstehen, oder lass zumindest diese Heiligkeit in unserem ganzen geistlichen Leben aufleuchten!“ Genau das geschieht in uns, wenn „die Menschen unsere guten Werke sehen und unseren Vater im Himmel preisen“ (vgl. Mt 5,16).