Sonntag, 5. Februar : Hl. Gregor von Nyssa

Die Stiftung der Kirche ist der Schöpfung der Welt vergleichbar: In ihr ist – um mit dem Propheten Jesaja zu sprechen – ein neuer Himmel geschaffen (vgl. Jes 65,17), nämlich die Festigkeit des Glaubens an Christus (vgl. Kol 2,5), wie Paulus sagt. Es ist auch eine neue Erde geschaffen, die „den häufig herabströmenden Regen trinkt“ (Hebr 6,7). Ein anderer Mensch wird geformt, der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird durch die Geburt von oben. Auch die Natur der Sterne ist eine ganz andere, wenn von ihnen gesagt wird: „Euer Licht [soll] vor den Menschen leuchten“ (Mt 5,16), und: „Ihr [leuchtet] als Lichter in der Welt“ (Phil 2,15) und wie zahlreiche Sterne, die am Firmament des Glaubens aufgehen. Es ist nicht verwunderlich, dass es in dieser neuen Welt eine Vielzahl von Gestirnen gibt, die von Gott gezählt und benannt wurden. Und der Schöpfer solcher Gestirne sagt, dass ihre Namen im Himmel verzeichnet sind. So verstehe ich das Wort des Schöpfers dieser neuen Schöpfung: „Eure Namen [sind] im Himmel verzeichnet“ (Lk 10,20). Die Vielzahl der Sterne, die das göttliche Wort erschafft, ist nicht das einzige Paradox dieser Neuschöpfung: Da ist noch die Zahl der geschaffenen Sonnen, welche die gesamte bewohnte Erde mit den Strahlen ihrer guten Werke erhellen, wie es der Urheber dieser Sonnen selbst sagt: „Euer Licht [soll] vor den Menschen leuchten“ (Mt 5,16), und: „Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten“ (Mt 13,43). Wie der Mensch, der die sichtbare Welt beobachtet und die Weisheit erkannt hat, die sich in der Schönheit ihrer Daseinsformen offenbart –, wie also der Mensch aus dem, was er sieht, auf die unsichtbare Schönheit und die Quelle jener Weisheit schließt, deren Ausfluss die Natur aller Wesen begründet, so erblickt jener, welcher seine Augen auf diese neue Welt, die Schöpfung der Kirche, richtet, in dieser Welt jenen, der alles in allem ist und sein wird. Und auf dem Weg der endlichen und verständlichen Wirklichkeiten lenkt er sein Erkennen bis hin zum Unbegreiflichen.

Zuletzt geändert: 5 February 2023