Wir wissen nicht genug darüber, was Gott sich von unserem Herzen wünscht. Wir haben noch nicht genug von Jesus im Evangelium gelernt, dass Gott das Herz, das er geschaffen hat, nicht zurückweist, sondern dass Gott unser Herz verändern will und kann; dass Gott will, dass wir ihn „von ganzem Herzen“ lieben und dass die Nächstenliebe unser Herz erfüllt und überlaufen lässt; ja, unser Herz ist es, in dem sie „Fleisch werden“ muss.
Jesus ist nicht gekommen, um unser böses Herz herauszureißen und uns zu herzlosen Menschen zu machen, sondern um uns ein neues Herz zu geben, das fähig ist, dem seinen gleich zu werden. Das Evangelium lehrt, zeigt und empfiehlt uns vom Anfang bis zum Ende die Bekehrung des Herzens.
Um zu leben, muss man lieben. Am Heiligsten Herzen, am Herzen Christi, können wir erkennen, wie man umgestaltet wird, wenn man von der Sünde auferstanden ist und schon am ewigen Leben teilhat. Dieses Herz, das wir nachahmen, nachbilden und in unserem Leben fortsetzen sollen, ist nicht nur ein gerechtes Herz. Um ihm ähnlich zu sein genügt es nicht, unser Herz immer wieder neu auszurichten, es zu prüfen und zu korrigieren, kurz gesagt, Gewissenserforschung zu halten und nach Vollkommenheit zu streben.
Wenn dieses Herz das eines neuen Menschen sein soll, muss es das Herz eines Kindes Gottes sein, ein Herz, das bereit ist, von der Liebe Gottes – von Gott, der die Liebe ist – überflutet, angetrieben und in Besitz genommen zu werden. Und dieses neue Herz, dieses mit dem neuen Leben veredelte Herz, muss schließlich dazu bereit sein, und zwar freiwillig, dass die Liebe Gottes in ihm zur Leidenschaft für den Menschen wird: die Leidenschaft, Gott das Leben, das er selbst uns jeden Augenblick schenkt, hinzugeben für die Welt, ohne Unterlass und ganz.