Am heiligen Palmsonntag […] sagte Gertrud zum Herrn: „Lehre mich, o Liebreichster, wie ich dir, dem Herrn, meinem Gott, der um meines Heiles willen zum Leiden kommt, heute würdig und wohlgefällig entgegengehen kann.“ Der Herr antwortete: „Bereite mir ein Lasttier, auf das ich mich setze, eine Schar, die mir freudig entgegenkommt, eine Schar, die mich dienend begleitet, und eine Schar, die mir lobsingend folgt.
Ein Lasttier bereitest du mir, indem du mit Zerknirschung des Herzens bekennst, dass du es oftmals unterlassen, der Vernunft zu folgen, und gleich einem Lasttier nicht geachtet hast auf das Einzelne, was meine Güte ohne Unterlass zu deinem Heil wirkte. […] Zweitens sollst du mir eine Schar vorführen, die mir mit Freuden entgegenkommt, d.h. mich mit der Liebe, in welcher ich, der Schöpfer und Herr aller, für das Heil der ganzen Welt heute nach Jerusalem gekommen bin. […] Drittens stelle mir eine Schar vor, die lobpreisend nachfolgt, bekenne, du habest niemals, wie du solltest, die Beispiele meines heiligsten Lebenswandels nachgeahmt, und bringe mir einen so glühend eifrigen Willen dar, dass du, wenn du könntest, mit allen Kräften alle Menschen bewegen würdest, den Beispielen meines heiligsten Lebenswandels und Leidens zu meiner Verherrlichung auf beste Weise zu folgen. Bitte auch, dass es dir gegeben werde, durch wahre Demut, Geduld und Liebe, die ich zur Zeit meines Leidens besonders herrlich geübt habe, mit glühendem Verlangen mich nachzuahmen. Viertens zeige mir eine Schar, die mich dienend begleitet; bekenne, dass du niemals mit der schuldigen Treue für die Verteidigung der Wahrheit und Gerechtigkeit eingestanden bist. […]
Wenn jemand“, fügte der Herr noch hinzu, „im Namen aller in dieser vierfachen Weise sich mir vorstellt, zu dem werde ich sicher so huldvoll kommen, dass er die Frucht des ewigen Heiles erlangt.“