Eine kunstvolle und harmonische Mischung aus zahlreichen verschiedenen Aromen, von denen jedes seinen eigenen Duft hat, bildet eine wohlriechende Essenz, deren Zusammensetzung den Namen Narde trägt. Dieser Name leitet sich von einem der duftenden Kräuter ab, die bei ihrer Herstellung verwendet werden.
Der Duft, der aus der Verbindung all dieser besonderen Aromen entsteht und sich verbreitet, wird von dem gereinigten Empfindungsvermögen als der Wohlgeruch des Bräutigams wahrgenommen. […]
Und wenn das Nardenöl im Evangelium in irgendeiner Weise mit jenem Parfum der Braut [des Hoheliedes] verwandt ist, kann man, wenn man will, aus dem, was wir geschrieben haben, ableiten, was dieses „echte, kostbare Nardenöl“ (vgl. Joh 12,3) war, das auf das Haupt des Herrn ausgegossen wurde und das ganze Haus mit seinem Duft erfüllte. Vielleicht ist dieser Duft tatsächlich demjenigen nicht unähnlich, welcher der Braut den Geruch des Bräutigams verleiht. Im Evangelium wird dieses Salböl über den Herrn ausgegossen und erfüllt mit seinem Wohlgeruch das ganze Haus, in dem das Gastmahl stattfand. Auch hier, so scheint mir, hatte die Frau mit diesem Duft durch eine gewisse prophetische Eingebung, im Voraus das Geheimnis vom Tod des Herrn angedeutet, wie dieser selbst bezeugt, wenn er sagt: „Sie hat im Voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.“ Und er lehrt uns, dass das vom Wohlgeruch erfüllte Haus die ganze Welt bedeutet, wenn er sagt: „Überall auf der Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird, wird sich der Wohlgeruch zusammen mit der Verkündigung des Evangeliums verbreiten“ und dass das Evangelium „an sie erinnern und erzählen [wird], was sie getan hat“ (vgl. Mt 26,13 und Mk 14,9).
Wie im Hohelied die Narde der Braut den Duft des Bräutigams verleiht, so teilt sich im Evangelium der Wohlgeruch Christi, der damals das Haus erfüllt hatte, dem ganzen Leib der Kirche mit, auf der ganzen Erde und in der ganzen Welt.