Lasst uns in Freudenrufe ausbrechen, Brüder, heute wie gestern. Wenn auch das Dunkel der Nacht unser Freudenfest unterbrochen hat, so ist der heilige Tag doch noch nicht zu Ende: Die Finsternis des Abends scheidet zwar die Tage voneinander, doch das Licht, das die Freude am Herrn verbreitet, ist ewig.
Christus hat uns gestern erleuchtet; auch heute noch strahlt sein Licht. „Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit“, sagt der selige Apostel Paulus (Hebr 13,8). Ja, Christus ist für uns zum Tag geworden. Für uns ist er heute geboren, wie Gott, sein Vater, durch Davids Stimme verkündet: „Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt“ (Ps 2,7). Was ist damit gemeint? Dass er seinen Sohn nicht an irgendeinem Tag gezeugt hat, sondern dass er ihn als Tag und Licht gezeugt hat. […]
Ja, Christus ist unser Heute: Als lebendiger, nie verblassender Glanz ohne Ende, hört er nicht auf, Feuer auf die Erde zu werfen, auf diese Welt, die er trägt (vgl. Hebr 1,3), und dieses ewige Glühen erscheint wie ein einziger Tag. „Denn tausend Jahre sind für dich wie der Tag, der gestern vergangen ist“, ruft der Prophet aus (Ps 90(89),4). Ja, Christus ist dieser eine Tag, weil auch die Ewigkeit Gottes eine einzige ist. Er ist unser Heute: die Vergangenheit, die entschwunden ist, entgeht ihm nicht; die unbekannte Zukunft, die noch unbekannt ist, birgt für ihn keine Geheimnisse. Als souveränes Licht umfängt er alles, kennt alles, ist zu allen Zeiten gegenwärtig und ist ihr Herr. Vor ihm kann die Vergangenheit nicht in sich zusammensinken und die Zukunft sich nicht entziehen. […] Dieses Heute ist nicht etwa die Zeit, in der er dem Fleisch nach aus der Jungfrau Maria geboren wurde, auch nicht die Zeit, in der er der Göttlichkeit nach aus dem Mund Gottes, seines Vaters hervorgeht, sondern die Zeit, da er von den Toten auferweckt wurde: „Er hat Jesus auferweckt“, sagt der Apostel Paulus; „wie es schon im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt“ (vgl. Apg 13,33).
Wahrlich, er ist unser Heute, wenn er aus der tiefen Nacht der Unterwelt hervorbricht und die Menschen entzündet. Wahrlich, er ist unser Tag, den die finsteren Anschläge seiner Feinde nicht verdunkeln konnten. Es gibt keinen Tag, der das Licht besser empfangen hätte als dieser Tag; denn er hat allen Toten Licht und Leben zurückgegeben. Das Alter hatte die Menschen in den Tod hinabgezogen; er hat sie wieder aufgerichtet in der Kraft seines Heute.