Zwei Jünger waren zusammen auf dem Weg. Sie glaubten nicht, und doch sprachen sie vom Herrn. Plötzlich erschien er ihnen, aber in einer Gestalt, in der sie ihn nicht erkennen konnten. […] Sie laden ihn ein, mit in ihre Unterkunft zu kommen, so wie man es mit Reisenden macht. […] Sie bereiten also den Tisch, tragen die Speisen auf, und Gott, den sie in der Auslegung der Schrift nicht erkannt hatten, erkannten sie nun beim Brechen des Brotes.
Nicht also beim Hören der Weisungen Gottes wurden sie erleuchtet, sondern bei ihrem Vollzug: „Nicht die sind vor Gott gerecht, die das Gesetz hören, sondern er wird die für gerecht erklären, die das Gesetz tun“ (Röm 2,13). Wenn einer verstehen will, was er gehört hat, dann soll er sich beeilen, das, was er bereits erfassen konnte, in die Tat umzusetzen. Der Herr ist nicht erkannt worden, während er sprach; er wollte sich offenbaren, als ihm etwas zu essen angeboten wurde.
Lasst uns also die Gastfreundschaft lieben, geliebte Brüder. Und lasst uns gerne die Nächstenliebe üben. Paulus bestätigt dies: „Die Bruderliebe soll bleiben. Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt“ (Hebr 13,1; vgl. Gen 18,1f.). Petrus sagt ebenfalls: „Seid untereinander gastfreundlich, ohne zu murren“ (1 Petr 4,9). Und die Wahrheit selbst erklärt uns: „Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen“. […] Am Tag des Gerichts wird der Herr uns sagen: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,35.40). […] Und trotzdem sind wir so träge gegenüber der Gnade der Gastfreundschaft! Schätzen wir doch, meine Brüder, die Größe dieser Tugend hoch! Nehmen wir Christus an unserem Tisch auf, um auch zu seinem ewigen Festmahl aufgenommen werden zu können. Lasst uns hier Christus, der in dem Fremden gegenwärtig ist, Gastfreundschaft gewähren, damit wir beim Gericht nicht wie Fremde dastehen, die er nicht kennt (vgl. Lk 13,25), sondern damit er uns als Brüder in sein Reich aufnehme.