Da über den Geist im allgemeinen die göttlichen Schriften vieles und verschiedenes geschrieben haben, und da Gefahr besteht, dass man, nicht wissend, von welchem Geiste die einzelne Schriftstelle spricht, durch Unwissenheit in Verwirrung kommt, so ist es am Platze, jetzt festzustellen, was die Schrift unter dem Heiligen Geiste versteht.
[…] Von vielen Geistern ist die Rede. Ein Engel heißt Geist, unsere Seele wird Geist genannt, auch dieser Wind, der weht, heißt Geist. Auch eine hohe Tugend wird als Geist bezeichnet. Auch […] der Dämon, der Widersacher, heißt Geist. Wenn du nun von Geistern hörst, achte darauf, dass du nicht etwa infolge der gleichen Worte das eine mit dem anderen verwechselst!
Von unserer Seele sagt die Schrift: „Sein Geist wird ausziehen und in seine Erde zurückkehren“ (Ps 145(146),4). Von derselben Seele sagt sie an anderer Stelle: „Er bildet den Geist des Menschen in ihm“ (Zach 12,1). Bezüglich der Engel heißt es in den Psalmen: „Seine Engel macht er zu Geistern und seine Diener zur Feuerflamme“ (Ps 103(104),4). Vom Winde sagt die Schrift: „Mit heftigem Geiste zertrümmerst du die Fahrzeuge von Tharsis“ (Ps 47(48),8). und: „gleichwie im Walde die Bäume vom Geiste bewegt werden“ (Jes 7,2), und: „Feuer, Hagel, Schnee, Eis, Geist des Sturmes“ (Ps 148,8).
Von der guten Lehre sagt der Herr selbst: „Die Worte, welche ich zu euch geredet habe, sind Geist und Leben“ (Joh 6,63), d. h.: die Worte sind geistig. Der Heilige Geist aber wird nicht mit der Zunge ausgesprochen; er lebt und gibt die Kraft, weise zu reden. Er ist es, der redet und spricht.