Auf der Suche nach Gott, dem Ursprung unserer Heiligkeit, können wir kein besseres Vorbild finden als Christus Jesus selbst. „Aber“, werden Sie sogleich sagen, „wie kann Christus dabei unser Vorbild sein? Wie hat er denn Gott suchen können, wenn er doch selber Gott war?“ Es ist wahr, dass Jesus Gott ist, „Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott“ (Credo der Heiligen Messe), der Sohn des lebendigen Gottes, eines Wesens mit dem Vater.
Aber er ist auch Mensch. Er ist wirklich einer von uns, aufgrund seiner menschlichen Natur. […] Und wir sehen Christus Jesus wie einen Helden seine Bahn laufen (vgl. Ps 19(18),6), voll Verlangen nach der Ehre seines Vaters. Das ist seine eigentliche Bestimmung.
Hören wir, wie er selbst uns dies im Evangelium mit eigenen Worten sagt: „Ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (vgl. Joh 5,30). Den Juden zeigt er auf, dass er von Gott kommt, dass seine Lehre göttlich ist, weil er „nicht seine eigene Ehre sucht, sondern die Ehre dessen, der ihn gesandt hat“ (vgl. Joh 8,50). Ständig hat er die Worte „mein Vater“ auf den Lippen; sein ganzes Leben ist nichts anderes als das großartige Echo dieses Schreis: „Abba Vater!“ Für ihn kommt alles einzig und allein darauf an, den Willen und die Ehre seines Vaters zu suchen. Und mit welcher Unbedingtheit tut er dies! Er selbst erklärt uns, dass er niemals davon abweicht: „Ich tue immer, was meinem Vater gefällt“ (vgl. Joh 8,29). In der hohen Stunde des letzten Abschieds, als er im Begriff ist, in den Tod zu gehen, sagt er uns, er habe „das Werk zu Ende geführt, das ihm der Vater aufgetragen hat“ (vgl. Joh 17,4). […]
Wenn Jesus als Gott das Ziel unserer Suche ist, dann ist er als Mensch das unbeschreibliche Modell, das einzigartige Vorbild, von dem wir niemals unseren Blick abwenden dürfen.