Um das beständige Andenken an Gott zu bewahren, soll euch diese Gebetsformel unaufhörlich begleiten: „O Gott, komm mir zu Hilfe; Herr, eile mir zu helfen!“ Nicht ohne Grund wurde dieser kurze Vers aus der gesamten Heiligen Schrift in besonderer Weise ausgewählt. In ihm sind alle möglichen Empfindungen der menschlichen Natur enthalten und finden ihren Ausdruck; er passt sich wunderbar allen Zuständen an und ist für jede Art von Versuchung geeignet.
Man findet darin den Hilferuf an Gott gegen alle Gefahren, ein demütiges und frommes Bekenntnis, die Aufmerksamkeit einer Seele, die immer wachsam und auf der Hut ist, sowie die Erwägung unserer Schwachheit. Außerdem drückt er das Vertrauen aus, erhört zu werden, und die Gewissheit immer und überall gegenwärtiger Hilfe; denn wer nicht aufhört, seinen Beschützer anzurufen, der muss fest davon überzeugt sein, ihn in seiner Nähe zu haben. In diesem Vers erklingt die Stimme glühender Liebe und Zuneigung; es ist der Schrei einer Seele, die wachsamen Blickes die Fallen, die ihr gestellt werden, erkennt, die angesichts ihrer Feinde zittert und – da sie sich Tag und Nacht von ihnen belagert sieht –, bekennt, dass sie nicht entrinnen kann, wenn ihr Verteidiger ihr nicht zu Hilfe kommt. Für alle, die von den Angriffen des Teufels bedrängt werden, ist dieser Vers ein uneinnehmbares Bollwerk, ein undurchdringlicher Panzer und der stärkste aller Schilde. […]
Kurz gesagt, er ist für alle und unter allen Umständen nützlich und notwendig. Denn der Wunsch, immer und in allen Dingen Hilfe zu erlangen, macht deutlich, dass man des göttlichen Beistandes ebenso bedarf, wenn alles vorteilhaft für uns ist und uns zulächelt, wie in Prüfungen und Traurigkeit: Gott allein führt uns aus der Not, er allein gibt auch unseren Freuden Dauer; im einen wie im anderen Fall kann die menschliche Gebrechlichkeit ohne seine Hilfe nicht bestehen.