„Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber macht daraus eine Räuberhöhle“ (Mt 21,13). Dies zeigt uns, welch unendlichen Respekt wir vor jeder Kirche oder Kapelle haben, mit welcher Sammlung und Ehrfurcht wir uns dort aufhalten sollten. […]
Das Wort des Herrn lehrt uns noch etwas anderes, was sich auf unsere Seele bezieht: Auch sie ist ein Haus des Gebetes.
Das Gebet soll sich wie Weihrauch ohne Unterlass aus ihr zum Himmel erheben. Doch ach, wie oft beherrschen Zerstreuungen, irdische Gedanken und solche, die nicht der größeren Ehre Gottes dienen, ja sogar schlechte Gedanken unsere Seele, erfüllen sie mit Lärm, Sorgen, Schmutz und machen sie so zu einer Räuberhöhle?! […] Bemühen wir uns mit allen Kräften, unseren Geist stets auf Gott auszurichten bzw. uns mit dem zu beschäftigen, womit er uns in seinem Dienst beauftragt. Und während wir tun, was er uns aufträgt, wollen wir immer wieder auf ihn schauen und unser Herz in keiner Weise von ihm abwenden, die Augen so wenig wie möglich. Unsere Augen dürfen sich nur so weit wie nötig auf unsere Aufgaben richten, unser Herz aber überhaupt nicht: Gott sei der König unserer Gedanken, seine Gedanken mögen uns nicht verlassen, und alles, was wir sagen, tun und denken, sei ganz für ihn und von seiner Liebe geleitet. […]
So möge unsere Seele stets ein Haus des Gebetes sein und niemals eine Räuberhöhle. Nichts Fremdes soll Zugang zu ihr haben, nichts Profanes, nicht einmal im Vorübergehen. Möge sie sich unablässig mit ihrem Geliebten befassen. […] Wenn man liebt, verliert man das, was man liebt, nicht aus den Augen.