Während sie einst nachsann, nach welchem Ratschluss wohl die einen sich so reicher geistlicher Tröstungen im Dienste Gottes erfreuen, während die anderen so trocken bleiben, erhielt sie von Gott folgende Antwort: „Das Herz, von Gott erschaffen, um Wonnen zu umschließen, gleicht einem Gefäß mit Wasser.
Wenn aber das Wasser durch kleine Öffnungen entrinnt, so wird das Gefäß zuletzt ganz leer und ausgetrocknet. Ebenso kann das menschliche Herz, das die göttliche Wonne umschließt, so viel davon durch Sehen, Hören oder Befriedigung der andern Sinne nach außen entströmen lassen, dass es zuletzt für die Freude in Gott ausgetrocknet ist.
Jeder kann dies an sich selbst erfahren. Wenn er nämlich dem Verlangen, etwas zu sehen oder ein Wort zu sprechen, wobei nur ein geringer oder gar kein Nutzen ist, sogleich nachgibt, so hält er das für nichts, weil es eben wie Wasser niederrinnt; nimmt er sich aber vor, um Gottes willen sich zu beherrschen, so wächst jenes Wasser in seinem Herzen derart, dass es kaum höher zu steigen vermag. Hat darum der Mensch in solchen Dingen sich überwinden gelernt, so gewöhnt er sich daran, sich an Gott zu erfreuen, und mit je mehr Anstrengung, mit desto mehr Nutzen tut er es.“