„Er enthüllt die Tiefen der Finsternis und bringt die Schatten des Todes ans Licht“ (vgl. Ijob 12,22 Vulg.). Wenn der Gläubige den geheimnisvollen Sinn der dunklen Prophetenworte erfasst, was tut er dann? Enthüllt er dann nicht die Tiefen der Finsternis? Deshalb sagt die Wahrheit auch zu ihren Jüngern: „Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht“ (vgl.
Mt 10,27).
Wenn unsere Erläuterungen die geheimnisvollen Knoten der Allegorien [Sinnbilder] lösen, dann reden wir im Licht, was wir im Dunkeln gehört haben. Der Schatten des Todes aber war die Härte des Gesetzes, das für jeden Sünder den physischen Tod als Strafe vorsah. Als jedoch unser Erlöser in seiner Nachsicht die strenge Vorschrift des Gesetzes milderte, als er bestimmte, dass der Tod des Leibes nicht mehr die Strafe für die Sünde sei, und offenbarte, wie sehr dagegen der Tod der Seele zu fürchten sei, da brachte er diesen „Schatten des Todes“ ans Licht. Denn ein Tod, der das Fleisch von der Seele trennt, ist lediglich ein Schatten jenes Todes, der die Seele von Gott trennt. Der Schatten des Todes wird also ans Licht gebracht, wenn man versteht, was der Tod des Geistes ist, und wenn man aufhört, den Tod des Fleisches zu fürchten. […]
Denn der Herr enthüllt die Tiefen der Finsternis, wenn er das Urteil, das aus seinen geheimen Ratsversammlungen hervorgeht, ans Licht bringt, um seine Meinung über jeden von uns zu offenbaren.