So ist das, was wir tun, nicht unser Werk? Aber gewiss! Wir sind es ja, die die Handlungen vollbringen, nur müssen wir wissen, dass unsere Werke nur dann gut sind, wenn wir sie, durch die Gnade angeregt, im Glauben und in der Liebe Christi verrichten.
Wir sind die Zweige, Christus die Wurzel.
Trägt etwa die Wurzel Früchte? Nein, dies tun die Zweige, also wir, aber nur so lange, als sie durch den Stamm mit der Wurzel verbunden sind und aus ihr die Nahrung ziehen – nur insoweit wir mit Christus verbunden sind und aus ihm die Gnade schöpfen. Wenn wir beim Anblick eines fruchtschweren Zweiges glauben, der Zweig allein, losgelöst von der Wurzel, habe sie hervorgebracht, so sind wir im Irrtum. Der Zweig bringt die Früchte nur hervor, indem er aus der Wurzel den zu ihrer Bildung nötigen Saft aufsaugt. So geht es auch uns. Vergessen wir das nie: Christi Gnade ist die Wurzel, und der Zweig, von Stamm und Wurzel getrennt, ist tot. Dies wäre auch unser Schicksal, wenn wir nicht durch die Gnade mit Christus vereinigt bleiben.
Übrigens vollzieht sich diese Vereinigung in mannigfaltigen Abstufungen; je lebendiger und stärker sie ist, d. h. je weniger Hindernisse in uns der Gnade entgegenstehen, und je tiefer unser Glaube und unsere Liebe sind, desto reichere Früchte werden wir tragen.