„Auch ich könnte ähnliches reden wie ihr; und o wäre doch eure Seele an der Stelle meiner Seele! So wollte auch ich euch mit Gerede trösten und mein Haupt über euch schütteln und euch mit meinem Munde stärken und meine Lippen bewegen, als hätte ich Mitleid mit euch“ (Ijob 16,4–6 Vulg.
). Manchmal, wenn unredliche Geister sich durch menschliche Predigt nicht bessern wollen, ist es notwendig, ihnen in aller Güte die Plagen Gottes zu wünschen. Denn wenn dies im Eifer einer großen Liebe geschieht, handelt es sich gewiss nicht um ein Strafgericht, das man für den Irrenden erbittet, sondern um eine Warnung; eine Gebetsbitte ist es, die sich auf diese Weise ausdrückt, nicht etwa ein Fluch.
Man beachte, dass Ijob nicht sagt: „Wenn meine Seele doch an eurer Stelle wäre!“ Denn wenn er sich gewünscht hätte, ihnen gleich zu werden, hätte er sich ja selbst verflucht. Was er wollte, war die Besserung und das innere Wachstum derer, denen er ein ähnliches Schicksal wie das seine gewünscht hatte. Daher trösten wir die unredlichen Geister inmitten der Geißelung, wenn wir sie wissen lassen, dass die äußeren Schläge zu ihrem inneren Heil sind. Und wir schütteln den Kopf, wenn wir ihren Geist – den wichtigsten Teil unseres Wesens – zum Mitgefühl hinlenken. Und wir stärken sie inmitten der Geißelung, wenn wir die Heftigkeit ihres Schmerzes mit der Sanftheit unserer Worte bekunden.
Man findet tatsächlich Menschen, die, weil sie sich dem inneren Leben gegenüber verschließen, Schläge von außen bis zur Verzweiflung erleiden müssen, was den Psalmisten sagen lässt: „Ihr Elend werden sie nicht aushalten“ (Ps 139(140),11 Vulg.), denn nur der kann im äußeren Unglück bestehen, der seine Freude stets aus seiner inneren Hoffnung schöpft.