Hierauf wurdet ihr zum heiligen Bad der göttlichen Taufe geführt, wie Christus vom Kreuz weg zu dem in der Nähe gelegenen Grabe gebracht wurde. Und jeder einzelne wurde gefragt, ob er an den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes glaube. Jeder legte das heilsame Bekenntnis ab und tauchte dreimal in das Wasser unter und wieder auf, hierdurch das dreitägige Begräbnis Christi sinnbildlich andeutend.
[…] Wie man nämlich bei Nacht nicht mehr sieht, bei Tag aber im Licht wandelt, so saht ihr beim Untertauchen nichts wie bei Nacht, während es euch beim Emporsteigen Tag wurde. Im gleichen Augenblick starbt ihr und wurdet ihr geboren; jenes heilsame Wasser wurde für euch zugleich Grab und Mutter. […]
Etwas Ungewöhnliches und Wunderbares! Eigentlich sind wir nicht gestorben, eigentlich wurden wir nicht begraben. Wir sind auferstanden, ohne eigentlich gekreuzigt worden zu sein. Es sind (nur) Bilder, Nachahmungen. Doch Tatsache ist die Erlösung. Tatsächlich ist Christus gekreuzigt worden, tatsächlich ist er begraben worden, wahrhaft ist er auferstanden. Alle diese Gnaden hat er uns geschenkt, damit wir, wenn wir durch Nachahmung an seinen Leiden teilhaben, in Wahrheit das Heil gewinnen. O überströmende Liebe zu den Menschen! Christus hat an seinen makellosen Händen und Füßen die Nägel empfangen und Schmerzen erduldet, und mir, der ich keine Schmerzen und Mühsale hatte, schenkt er auf Grund der Teilnahme an seinem Schmerz die Erlösung. […]
Man möge sich genau merken, dass die Taufe nicht nur von Sünden reinigt und die Gabe des Heiligen Geistes verleiht, sondern auch ein Abbild der Leiden Christi ist. Daher hat Paulus soeben ausgerufen: „Oder wisset ihr nicht, daß wir alle, die wir in Christus Jesus getauft wurden, in seinen Tod getauft wurden? Mit ihm wurden wir begraben durch die Taufe in den Tod“ (Röm 6,3–4). […] Damit wir lernen, dass Christus alles, was er litt, unseretwegen, um unseres Heiles willen, in Wahrheit und nicht zum Schein gelitten hat, und dass wir teilnehmen an seinen Leiden, rief Paulus mit aller Deutlichkeit aus: „Wenn wir nämlich eingepflanzt worden sind der Ähnlichkeit mit seinem Tode, werden wir es auch sein mit seiner Auferstehung“ (Röm 6,5).