Die Gnade Gottes ist ein Same, der nicht erstickt, aber auch nicht zu sehr herausgestellt werden darf. Wir müssen ihn in unseren Herzen nähren und dürfen ihn menschlichen Blicken nicht zu sehr aussetzen.
Es gibt zwei Arten von Gnaden, die zwar unscheinbar sind, doch von denen unsere Vervollkommnung und unser Heil abhängen können: 1.
Ein Licht, das uns eine Wahrheit erkennen lässt: Wir müssen es sorgsam aufnehmen und achtgeben, dass es nicht durch unsere Schuld ausgelöscht wird; wir müssen es wie eine Regel in all unseren Handlungen benützen und erkennen, wohin es uns führt, usw.; 2. Eine Anregung, die uns dazu veranlasst, bei bestimmten Gelegenheiten etwas Tugendhaftes zu tun. Diesen Anregungen müssen wir treu folgen, weil von dieser Treue manchmal unser Glück abhängt.
Eine Abtötung, zu der Gott uns unter bestimmten Umständen anregt – wenn wir auf seine Stimme hören –, wird vielleicht reiche Früchte und Heiligkeit in uns bewirken; missachten wir stattdessen diese kleine Gnade, könnte das sehr schlimme Folgen haben. Denn es ist vorgekommen, dass Menschen, die hoch in Gunst standen, in Ungnade gefallen sind, weil sie es in ganz kleinen Dingen an Dienstbereitschaft hatten fehlen lassen.