Glauben musst du, dass dieser eingeborene Sohn Gottes um unserer Sünden willen vom Himmel auf die Erde herabgekommen ist, indem er diese menschliche Natur mit ihren Leiden, um uns ähnlich zu sein, angenommen hat, aus der hl. Jungfrau und dem Heiligen Geist geboren worden ist. Nicht zum Schein und nicht in der Einbildung, sondern in Wahrheit ist er Mensch geworden.
Nicht ist er durch die Jungfrau wie durch einen Kanal gegangen [so lehrte es der Gnostiker Bardesanes], sondern er hat wahrhaft aus ihr Fleisch angenommen. Er hat wahrhaft gegessen wie wir, hat wahrhaft getrunken wie wir, ist wahrhaft mit Milch ernährt worden.
Wäre nämlich die Menschwerdung nur Schein gewesen, dann wäre auch die Erlösung Schein. Christus war zweifach: sichtbar als Mensch, unsichtbar als Gott. Als Mensch hat er wahrhaft wie wir gegessen; denn er hatte dieselben fleischlichen Bedürfnisse wie wir. Als Gott aber speiste er mit fünf Broten die Fünftausend (vgl. Mt 14,17–21). Als Mensch ist er wahrhaft gestorben; als Gott aber hat er den, der schon vier Tage tot war, erweckt (vgl. Joh 11,39ff.). Als Mensch hat er im Schiffe wahrhaft geschlafen (vgl. Mt 8,24); als Gott ist er auf dem Wasser gewandelt (vgl. Mt 14,25).