Unser lieber Erlöser hat gesagt: „Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken“ (Mt 17,20).
Ja mein geliebter Vater, ich glaube, dass dies die Wahrheit ist; denn wenn die gläubige Seele ihren ganzen Glauben und ihre Hoffnung auf das Holz des heiligsten Kreuzes setzt, wo wir das Lamm vom Feuer der göttlichen Liebe verzehrt finden, dann erlangt sie einen so großen Glauben, dass es keinen Berg gibt – das heißt keinen Sündenberg: keinen Berg des Stolzes, der Ignoranz oder der Nachlässigkeit –, den sie nicht durch die Kraft des heiligsten Kreuzes versetzen kann.
Unser Wille wird diesen Berg wegrücken: vom Laster zur Tugend, von der Nachlässigkeit zum Eifer, vom Stolz zur wahren und vollkommenen Demut. Durch die Betrachtung der Erniedrigung Gottes bis hin zu seiner Menschwerdung, heben wir den Berg der Ignoranz hinweg und demütigen uns in wahrer und vollkommener Selbsterkenntnis; wir erkennen dann, dass wir nichts sind und nur nichtige Werke tun. Nun findet die Seele in sich selbst den Beweis für die Güte Gottes und für seine glühende Liebe; sie erkennt, dass sie von ihm geliebt wurde, noch ehe sie geschaffen wurde […].
Die Seele beweist damit, dass ihr Glaube lebendig und nicht tot ist; sie zeigt, dass sie ihren Willen dem Willen Gottes gleichförmig gemacht hat. Sie hat den Bergen befohlen, sich zu erheben, und die Berge haben sich erhoben; sie ist stark geworden, indem sie sich nach dem heiligen Willen Gottes ausrichtete.