Welcher Mensch könnte sich durch sein eigenes Blut erlösen, hat doch Christus sein Blut vergossen zur Erlösung aller? Gibt es einen einzigen Menschen, dessen Blut mit dem Blut Christi gleichgesetzt werden kann […], der – und nur er allein – durch sein Blut die Welt mit Gott versöhnt hat? Gibt es eine edlere Gabe, ein erhabeneres Opfer, einen besseren Mittler als den, der sich selbst zum Bittsteller für die Sünden aller gemacht und sein Leben als Lösegeld für uns hingegeben hat?
Es ist also nicht nötig, nach einer individuellen Sühne oder Erlösung zu trachten; denn das Blut, das als Lösegeld für alle vergossen wurde, ist das Blut Christi.
Durch dieses Blut hat uns der Herr Jesus erlöst, er allein hat uns mit dem Vater versöhnt. Er hat sein Werk bis zum Ende vollbracht, denn er, der sagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Mt 11,28), er hat unsere Mühsal auf sich genommen. […] Der Mensch muss also nichts als Sühneleistung für seine Erlösung geben, denn das Blut Christi hat ihn schon ein für alle Mal von der Sünde reingewaschen; doch ist er damit nicht von der Pflicht entbunden, sich um ein geordnetes Leben zu bemühen und von den Geboten des Herrn nicht abzuweichen. Solange er lebt, wird er sich um sein ewiges Leben abmühen müssen und darin nicht nachlassen, damit er nicht jenes Todes sterbe – von dem er doch schon erlöst wurde!