Ich sage Dank dem Spender der Gnade, von dem, wie unser Glaube sagt, jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk fließt, weil er Dich in solchem Maß mit den Tugendzeichen geziert und Dir die Auszeichnung solcher Vollkommenheit verliehen hat, dass Du als liebende Nachahmerin des vollkommenen Vaters selbst so vollkommen zu werden verdienst, dass seine Augen an Dir nicht das Geringste an Unvollkommenem erblicken.
Das ist jene Vollkommenheit, aufgrund derer Dich der König selbst zu sich in das himmlische Brautgemach aufnehmen wird, wo er glorreich auf sternenbekränztem Throne sitzt; denn Du hast den Prunk irdischer Königsherrschaft verschmäht und den Heiratsantrag des Kaisers wenig beachtet. Stattdessen hast Du es unternommen, der heiligsten Armut nachzueifern, und hast Dich im Geist großer Demut und glühendster Liebe an die Fußspuren desjenigen geheftet, dem Du vermählt werden durftest.
Da ich Dich mit Tugenden beladen weiß, will ich Dich mit weitschweifigen Worten verschonen und nicht mit überflüssigen beladen, auch wenn Dir nichts von dem überflüssig erscheinen mag, woraus Du Trost schöpfen könntest. Weil aber nur Eines notwendig ist (Lk 10,42), so beschwöre ich dieses Eine und ermahne Dich um der Liebe dessen willen, dem Du Dich als heiliges und wohlgefälliges Opfer dargebracht hast:
Sei eingedenk Deines Vorsatzes und blicke wie eine zweite Rachel stets auf Deinen Anfang. Was Du hältst, das halte weiter fest, was du tust, das tue weiter und lass nicht ab. In raschem Lauf, mit leichtem Schritt und ohne mit dem Fuße anzustoßen, so dass Deine Schritte kaum Staub aufwirbeln, sicher, freudig und munter schreite achtsam voran auf dem Weg der Seligkeit. Verweigere Dein Vertrauen oder Einverständnis allem, was Dich von diesem Vorsatz abzubringen sucht, was Dir ein Stein auf Deinem Weg werden könnte, so dass Du nicht in jener Vollkommenheit, zu der Dich der Geist des Herrn gerufen hat, dem Allerhöchsten Deine Gelübde erfüllen könntest.