Ich weiß nicht, welcher ehrenvollen Auszeichnung des heiligen, seligen Johannes des Täufers, dessen Fest wir heute feiern, ich den Vorzug geben soll: seiner wundersamen Geburt oder seinem noch wundersameren Tod. Seine Geburt brachte eine Prophezeiung mit sich (vgl. Lk 1,76f.), sein Tod die Wahrheit; seine Geburt kündigte die Ankunft des Retters an, sein Tod verurteilte den Inzest des Herodes.
Dieser heilige Mann […] hat es in den Augen Gottes verdient, nicht auf die gleiche Weise wie die anderen Menschen aus der Welt zu scheiden: Er verließ den Leib, den er vom Herrn empfangen hatte, indem er diesen bekannte. Johannes erfüllte in allem den Willen Gottes, da sein Leben wie auch sein Sterben im Einklang mit dem Heilsplan Gottes stand. […]
Noch im Schoß seiner Mutter hüpfte er voll Freude und feierte so, da er es noch nicht mit seiner Stimme vermochte, die Ankunft seines Herrn. Elisabeth sagte zur heiligen Maria: „In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib“ (Lk 1,44). Johannes jubelt also schon vor seiner Geburt, und noch bevor seine Augen erkennen, wie die Welt aussieht, erkennt sein Geist bereits den, der ihr Herr ist. Ich denke, das meint das Prophetenwort: „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt“ (Jer 1,5). Wundern wir uns also nicht, wenn Johannes, eingeschlossen im Kerker, in den Herodes ihn hatte werfen lassen, weiterhin Christus verkündete durch seine Jünger (vgl. Mt 11,2), hatte er doch schon, eingeschlossen im Leib seiner Mutter, durch sein Hüpfen die Ankunft des Herrn verkündet.