Er ist für unsere Sünden wahrhaft gekreuzigt worden. Willst du es leugnen, so belehrt dich der Ort, den du siehst, dieser hl. Golgatha, auf dem wir jetzt um dessentwillen versammelt sind, der auf ihm gekreuzigt worden war. Mit dem Kreuzesholze ist nunmehr fast der ganze Erdkreis erfüllt.
Nicht um eigener Sünden willen ist er gekreuzigt worden, sondern damit wir von den unsrigen erlöst würden. Als Mensch ist er damals von Menschen beschimpft und mit Fäusten geschlagen worden (vgl. Mt 26,67). Als Gott aber hat ihn die Schöpfung erkannt, denn als die Sonne den Herrscher geschändet sah, konnte sie den Anblick nicht ertragen, und bebend verfinsterte sie sich. […]
Wollen wir uns also des Kreuzes Christi nicht schämen! Mögen es andere geheim halten, du sollst damit offen die Stirne bezeichnen, damit die Dämonen, wenn sie das königliche Zeichen sehen, zitternd weit entfliehen! Mache das Kreuzzeichen beim Essen und Trinken, wenn du sitzest, dich niederlegst, aufstehst, wenn du sprichst, gehst, kurz bei allen Beschäftigungen! Denn der, welcher auf dieser Stelle gekreuzigt wurde, ist oben im Himmel.
Wäre er nach seiner Kreuzigung und Grablegung im Grab geblieben, dann hätten wir Grund, uns (des Kreuzes) zu schämen. Nun aber ist der, welcher hier auf dem Golgatha gekreuzigt worden war, von dem im Osten gelegenen Ölberg aus in den Himmel aufgefahren. An dieser Stelle (dem Golgatha) ist er in die Unterwelt hinabgestiegen und wieder zu uns zurückgekehrt. Dort (auf dem Ölberg) hat er uns wieder verlassen, um in den Himmel aufzufahren; denn der Vater spricht zu ihm: „Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße“ (Ps 110(109),1).