Brüder, der heilige Apostel Jakobus wendet sich an eifrige Hörer des Wortes Gottes, wenn er spricht: „Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst“ (Jak 1,22). Nicht den Urheber des Wortes würdet ihr täuschen, nicht den, der es euch verkündigt, sondern euch selbst.
[…] Auch der Prediger würde ohne eigenen Nutzen das Wort Gottes nach außen verkünden, wenn er es nicht zuvor in seinem Inneren hören würde, um danach zu handeln. […]
Wer aber handelt innerlich nach dem Wort? Derjenige, der sich vor bösen Begierden hütet. Und wer handelt äußerlich danach? Derjenige, der „an die Hungrigen sein Brot austeilt“ (vgl. Jes 58,7). Was wir tun, das sieht unser Nächster, doch warum wir es tun, dafür ist Gott allein Zeuge. „Hört also das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst“ – nicht Gott oder seinen Diener. Ich kann nicht in eurem Herzen lesen, doch Gott, der die Herzen erforscht, sieht, was Menschen nicht sehen können. Er sieht euer eifriges Zuhören, eure Gedanken, eure Entschlüsse, die Fortschritte, die ihr durch seine Gnade macht, die Beharrlichkeit eures Gebetes, die Bitten, die ihr an ihn richtet, um zu erhalten, was euch fehlt, und euren Dank, den ihr ihm für seine Wohltaten darbringt […].
Denkt gut darüber nach, Brüder! Wenn es schon lobenswert ist, das Wort zu hören, um wieviel besser ist es, auch danach zu handeln. Wenn ihr es nicht hört, lebt ihr nachlässig, und baut nichts auf. Wenn ihr es hört, aber nicht danach handelt, baut ihr nur Ruinen. Der Herr hat uns in diesem Zusammenhang einen sehr treffenden Vergleich gegeben: „Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute“ (Mt 7,24). Hören und danach handeln bedeutet, auf Felsen zu bauen […], hören ohne danach zu handeln bedeutet, auf Sand zu bauen; sich sogar weigern, zu hören, bedeutet, überhaupt nichts zu bauen.