„Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Mt 23,12). […] Ahmen wir den Herrn nach, der vom Himmel bis in die tiefste Erniedrigung herabstieg, und im Gegenzug vom letzten Platz zu einer Höhe erhoben wurde, die seiner würdig war. Lasst uns alles ausfindig machen, was der Herr uns lehrt, um uns zur Demut zu führen.
Schon als Säugling finden wir ihn in einer Höhle; nicht in einer Wiege liegt er, sondern in einer Futterkrippe. Im Haus eines Handwerkers und einer armen Mutter ist er seiner Mutter und ihrem Mann gehorsam. Er ließ sich belehren und hörte auf die, derer er nicht bedurfte; er stellte Fragen, doch so, dass man über seine Weisheit in Staunen geriet. Er unterstellte sich Johannes, und der Meister empfing von seinem Diener die Taufe. Er leistete denen, die sich gegen ihn stellten, keinen Widerstand und unterließ es, seine unbesiegbare Macht zu zeigen, um sich aus den Händen derer zu befreien, die ihn fesselten. Wie ohnmächtig ließ er alles an sich geschehen, und in dem Maß, wie er es für richtig hielt, lieferte er sich einer vergänglichen Macht aus. Vor dem Hohenpriester erschien er als Angeklagter, vor dem Statthalter unterwarf er sich dessen Urteil, und schweigend ertrug er die Verleumdungen, obwohl er den Verleumdern hätte widersprechen können. Bedeckt vom Speichel nichtswürdiger Sklaven und Knechte wurde er schließlich dem Tod ausgeliefert, einem Tod, der in den Augen der Menschen überaus schändlich war. So verlief sein Leben als Mensch von seiner Geburt bis zu seinem Ende. Doch nach solcher Erniedrigung ließ er seine Herrlichkeit erstrahlen. […] Lasst uns ihn nachahmen, damit auch wir zur ewigen Herrlichkeit gelangen.