„Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse! Sie verwüsten die Weinberge, unsre blühenden Reben“ (Hld 2,15). Können wir die Tiefe dieses Gedankens recht durchdringen? Welches Wunder göttlicher Größe ist darin enthalten, welche Überlegenheit der Macht Gottes wird uns in diesem Text offenbart!
Der, von dem [an anderer Stelle] mit so starken Ausdrücken gesprochen wird wie: Mörder, böse Macht […], Beherrscher dieser finsteren Welt (Eph 6,12), der die Gewalt über den Tod hat (Hebr 2,14), […] jener schließlich, den uns das Ewige Wort als furchterregendes Wesen beschreibt, indem es ihn so groß und mächtig darstellt, als Anführer dämonischer Legionen –, wie nennt ihn hier die wahre und einzige Macht? Ein kleines Füchslein.
Und sein ganzes Gefolge, das ganze Heer, das in seinem Dienst steht, wird mit gleicher Verachtung bezeichnet von dem, der die Jäger zur Jagd ermutigt. […]
Vielleicht kann man sagen, dass diese Jäger die heiligen Apostel sind, die er aussandte, um solche Tiere zu jagen, und zu denen er sagte: „Ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (Mt 4,19). In der Tat hätten sie ihre Menschenfischerei nicht erfolgreich durchführen und die Seelen der Erlösten nicht in das Netz ihrer Botschaft aufnehmen können, wenn sie nicht zuvor diese Tiere, diese kleinen Füchse, aus ihren Höhlen – ich meine aus den Herzen, in denen sie sich versteckt hatten – vertrieben hätten, um dort einen Platz zu bereiten, wo der Sohn Gottes sein Haupt ruhen lassen kann, wenn die Brut der Füchse keinen Unterschlupf mehr in den Herzen findet. […]
Das Ewige Wort sprach zu ihnen: All die Mächte der Erde, gegen die der Mensch seinen Kampf führt, […] sind nur kleine Füchse, listig aber erbärmlich, wenn man sie mit eurer Vollmacht vergleicht. Wenn ihr sie bändigt, dann wird unser Weinberg, d. h. die menschliche Natur, ihre wahre Schönheit wiedererlangen, und die Blüten eines tugendhaften Lebens werden einer reichen Traubenfülle vorangehen. „Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse! Sie verwüsten die Weinberge, unsre blühenden Reben.“