Liebste Brüder und Herren der Erde in Christus, dem sanftmütigen Jesus, ich, Katharina, Sklavin der Diener Jesu Christi, schreibe euch in seinem kostbaren Blut mit dem Wunsch, dass ihr für alle Wohltaten, die ihr von Gott empfangen habt, dankbar seid, damit sie die Quelle der göttlichen Liebe in euren Seelen vermehren und nähren.
Die Dankbarkeit ist Gott überaus wohlgefällig, für uns aber ist sie sehr nützlich. Die Undankbarkeit dagegen missfällt Ihm sehr und schadet uns, denn sie lässt die Quelle der Frömmigkeit versiegen, und wir fordern Gott auf, seine Gnaden nicht weiter zu vermehren und uns auch noch jene wegzunehmen, die er uns bereits geschenkt hat. Wir müssen uns daher mit großem Eifer darum bemühen, die Wohltaten Gottes zu sehen. Denn wenn wir sie sehen, werden wir sie anerkennen, und indem wir sie anerkennen, erweisen wir seinem Namen Ehre und Lobpreis.
Und wie zeigen wir unsere Dankbarkeit oder Undankbarkeit? Ich will es euch sagen: Unsere Undankbarkeit zeigen wir, wenn wir die Güte Gottes und unseren Nächsten beleidigen, indem wir sie auf tausend Weisen und durch tausend Ungerechtigkeiten beleidigen, indem wir ihnen nicht das gewähren, wozu wir verpflichtet sind, nämlich Gott über alles zu lieben und den Nächsten wie uns selbst. […] Das genaue Gegenteil geschieht bei dem Menschen, der seinem Schöpfer treu und dankbar ist: Er wird ihm gerecht, indem er ihm gibt, was ihm zusteht, nämlich das Lob und die Ehre, die Gott verlangt; er tut dies, indem er ihn über alles liebt und den Nächsten wie sich selbst. Er betrachtet die Demut Gottes, um seinen Stolz abzulegen […]; er weitet sein Herz in der Nächstenliebe und reinigt sich von jeder Befleckung in der Reinheit Christi, in der überfließenden Fülle seines kostbaren Blutes […].
Ich will also, meine liebsten Brüder, dass ihr dankbar seid für die Gnaden, die unser Schöpfer euch erwiesen hat und erweist, damit sie zunehmen.