„Du wirst mich rufen und ich werde dir antworten“ (vgl. Ijob 14,15 Vulg.). […] Mit Recht fügt Ijob hinzu: „Nach dem Werk deiner Hände wirst du deine rechte Hand ausstrecken.“ […] Das menschliche Geschöpf trägt nämlich, eben weil es Geschöpf ist, die Möglichkeit in sich, unter sich selbst abzusinken.
Doch von dem, der ihn gebildet hat, empfing der Mensch die Gnade, durch die Kontemplation über sich selbst hinausgehoben und durch seine Unvergänglichkeit im Sein gehalten zu werden. Um nicht unter sich selbst abzusinken und um in der Unvergänglichkeit zu verbleiben, wird das Geschöpf also durch die rechte Hand dessen, der das Leben gibt, in den Zustand der Unwandelbarkeit erhoben.
„Die rechte Hand Gottes“ kann auch den Sohn bezeichnen, denn „durch ihn ist alles geworden“ (vgl. Joh 1,3). Der allmächtige Gott hat also seine rechte Hand dem Werk seiner Hände entgegengestreckt, denn um die niedergeschlagene und im Abgrund liegende Menschheit zu sich nach oben zu erheben, sandte er seinen einzigen Sohn, der Mensch wurde. Und dank seiner Menschwerdung können wir, nachdem wir durch unseren Eigenwillen der Vergänglichkeit anheimgefallen waren, Gott, der uns eines Tages zur Herrlichkeit der Unvergänglichkeit rufen wird, antworten.
Wer könnte die Weite der göttlichen Barmherzigkeit ermessen, die den Menschen nach seinem Sündenfall zu dieser wunderbaren Herrlichkeit erhebt? Gott misst das Böse, das wir tun; doch durch die Gnade seiner Güte vergibt er uns voll Erbarmen.