„Seht her, der Herr [sein Name] kommt aus der Ferne“, sagt der Prophet (Jes 30,27). Wer könnte das bezweifeln? Es musste am Anfang etwas Großes geschehen, damit die Majestät Gottes aus solcher Ferne in eine so unwürdige Wohnstätte hinabstieg. Ja, es war in der Tat etwas Großes: seine große Barmherzigkeit, sein unermessliches Mitleid, seine überströmende Liebe.
Und was glauben wir, zu welchem Zweck Christus gekommen ist? Wir werden ihn mühelos finden, da seine eigenen Worte und Taten uns den Grund seines Kommens enthüllen. Er kam eilends herab von den Bergen, um das verlorene hundertste Schaf zu suchen.
Er kam unseretwegen, damit die Barmherzigkeit des Herrn und seine wunderbaren Taten an den Menschenkindern (vgl. Ps 107(106),8) noch deutlicher hervortreten. Welch bewundernswerte Herablassung Gottes, der uns sucht, und welch große Würde des Menschen, der so gesucht wird! Wenn der Mensch sich dessen rühmen will, so kann er dies tun, ohne als Verrückter zu gelten; nicht, weil er von sich aus etwas wäre, sondern weil derjenige, der ihn erschaffen hat, ihn so groß gemacht hat. Denn alle Reichtümer, alle Herrlichkeit dieser Welt und alles, was man in ihr ersehnen kann, das alles ist wenig, ja nichts im Vergleich zu dieser Herrlichkeit. „Was ist der Mensch, dass du groß ihn achtest und deinen Sinn auf ihn richtest?“ (vgl. Ijob 7,17).