Will und wünscht sich jemand, dass es ihm gut geht? Dann soll er sich vom Hochmut fernhalten und durch rückhaltlosen Gehorsam die höchste Demut zurückgewinnen: Jubel und Freude werden über seinem Haupt sein (vgl. Jes 35,10). In der Tat, was wird nicht alles aus dieser guten Wurzel hervorgehen? Alle Freude, Friede, Güte und Frömmigkeit, alle Fügsamkeit und Ausgeglichenheit, alle Sanftmut und Milde (vgl.
Gal 5,22–23), alles was schön, angenehm und wünschenswert ist, kurz, alles, was einen wahren Mann Gottes ausmacht. […]
Richtet eure Augen auf Christus, unseren Herrn und Gott, den Herrscher über alle Dinge, auf ihn, den wahrhaft Reichen, den einzigen Sohn des Vaters. Lasst euch anziehen von dem, der demütig ist (vgl. Phil 2,6–8), und ahmt nach, was er getan hat: Er war einfach in seiner äußeren Erscheinung; er war seinen Eltern untertan, bis die Zeit gekommen war; er wanderte oft auf den Straßen und setzte sich hin, wenn er müde war (vgl. Joh 4,6). „Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht; als er litt, drohte er nicht“ (vgl. 1 Petr 2,23); er hielt dem, der ihn schlug, die Wange hin; er hatte nicht viele Kleider, sondern begnügte sich mit einer dünnen Tunika und einem Mantel; er nahm keine weichen Decken mit sich; er ritt nicht auf Pferden oder Maultieren; er ernährte sich von Brot und trank Wasser aus Bächen.
Und wenn wir, die wir viel mehr haben, immer noch meinen, wir seien in Bedrängnis und uns Sorgen machen: Wie werden wir uns dann in der Nachfolge des Herrn zurechtfinden? Darum lasst uns alles mit Geduld ertragen und unser Leben nach dem göttlichen Vorbild gestalten!