Homilie

Der Herr sagt nur dieses eine Wort: „Lazarus, komm heraus!“ (Joh 11,43), wie ein Herr, der seinen Diener ruft. Und was geschieht? Der Diener kam heraus, um seinem Herrn zu gehorchen. Er kam heraus ohne zu zögern. So etwas hatte der Hades nicht erwartet, der Tod lehnte sich nicht auf, die Kräfte der Unterwelt schoben seine Herausgabe nicht hinaus; im Gegenteil, sie waren mit Furcht geschlagen.

Der Hades, der Lazarus schon seit drei Tagen bei sich festhielt, war ganz erschüttert wie ein Schiffsrumpf ohne Halt, bis endlich Ruhe herrschte. Die Mächte der Unterwelt konnten nicht fassen, dass Lazarus schließlich der Unterwelt entrissen werden sollte.

Als aber die Stimme des Meisters plötzlich zusammen mit einem großen Licht in das Grab hinabdrang und die Haare auf Lazarus’ Haupt sogleich wieder zu wachsen begannen, seine hohlen Knochen sich wieder mit Mark füllten und das lebendige Blut in den Adern wieder zu fließen begann, da erschraken die Mächte der Unterwelt und schrien einander zu: „Wer ist das, der da ruft? Wer ist dieser Allmächtige? Wer ist es, der das zerbrochene Gefäß neu formt? Wer ist es, der einen Toten wie aus dem Schlaf weckt? Wer ist es, der die eisernen Türen zerbricht? Wer ist es, der da ruft ‚Lazarus komm heraus‘? Seine Stimme hat menschlichen Klang, aber seine Macht ist göttliche Macht. Wer ist dieser, der da ruft? Das ist kein Mensch. Seine Gestalt ist die eines Menschen, aber seine Stimme ist die eines Gottes. Lasst uns Lazarus zurückschicken, lasst uns ihn schnell hinaufbringen, damit nicht der, der ihn ruft, hier hinabsteigt, damit nicht, wenn Lazarus sich verspätet, der, der ihn ruft, hier hinabsteigt!“

Die Toten begannen schon zu zucken und sich zu bewegen. Da sagten die Mächte der Unterwelt: „Soll uns doch ein einziger Unrecht tun, damit wir nicht alle verlieren!“ So schwang sich Lazarus aus dem Schoß des Hades empor und bekannte, lobte und verherrlichte unseren Herrn Jesus Christus.

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 26 March 2023