Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney

Es gibt mehr als einen, der nicht fasten kann, andere, die so beschäftigt sind, dass sie es kaum schaffen, ihr Morgen- und Abendgebet zu verrichten; wie können dann diese gerettet werden, da wir doch beten sollen ohne Unterlass und gute Werke verrichten müssen, um das Himmelreich zu erlangen? – Wenn alle unsere guten Werke im Gebet, Fasten und Almosen bestehen, meine Brüder, können wir das alles ohne weiteres tun, wir ihr sehen werdet.

[…]

Wir fasten in Gott wohlgefälliger Weise jedes Mal, wenn wir auf etwas verzichten, was wir gerne tun würden, denn das Fasten besteht nicht nur in der Enthaltsamkeit von Essen und Trinken, sondern in allem, das in irgendeiner Weise unserem Geschmack schmeichelt. Die einen können sich in der Weise abtöten, wie sie sich zurechtmachen; die anderen in den Besuchen, die sie bei Freunden machen wollen, die sie gerne sehen; andere in Worten und den Unterhaltungen, die sie gerne führen. Der bringt ein großes Fasten dar, das Gott sehr wohlgefällig ist, der seine Eigenliebe bekämpft, seinen Stolz, seinen Widerwillen für die Dinge überwindet, die er nicht gerne tut oder indem er mit Menschen zusammen ist, die seinem Charakter und Verhalten entgegen sind. […] Ja, meine Brüder, wenn wir uns wirklich daran halten würden, würden wir nicht nur jeden Tag etwas zum Fasten finden, sondern können es sogar in jedem Augenblick des Tages üben.

Aber sagt mir, gibt es ein Fasten, das Gott noch wohlgefälliger ist, als mit Geduld gewisse Dinge zu tun und zu erleiden, die euch besonders missfallen? Ganz abgesehen von den Krankheiten, Gebrechlichkeiten und all den anderen Betrübnissen, die untrennbar mit unserem elenden Leben verbunden sind, wie viele Gelegenheiten haben wir uns abzutöten, indem wir ertragen, was uns unangenehm und zuwider ist? […] Also dann! Meine Brüder, wenn wir das alles für den Lieben Gott ertragen, und nur um ihm zu gefallen, dann sind das die Gott wohlgefälligsten und verdienstvollsten Fasten.

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 21 June 2023