Faustinus von Rom

Unser Retter ist in seiner Menschwerdung wirklich Christus oder Messias geworden und bleibt auf ewig wahrer König und wahrer Priester. Er selbst ist sowohl das eine als auch das andere, denn der Erlöser darf in keiner Weise geschmälert werden. Hört, wie er sagt, dass er zum König gemacht worden sei: „Ich bin von ihm auf Zion, seinem heiligen Berg, zum König eingesetzt worden“ (vgl.

Ps 2,6 Vulg.). Hört auch noch das Zeugnis des Vaters, der ihn als Priester bestätigt: „Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks“ (Ps 110(109),4). […] Er wurde also durch seine Menschwerdung Erlöser, Priester und König. Aber empfing die Salbung geistigerweise, nicht materiell. Bei den Israeliten wurden die Priester und die Könige, durch eine materielle Salbung mit Öl dazu gemacht. Keiner von ihnen besaß beide Titel; jeder von ihnen war entweder Priester oder König. Die gänzliche Vollkommenheit und Fülle gebührt allein Christus, der gekommen war, um das Gesetz zu erfüllen.

Obwohl keiner von ihnen beide Titel innehatte, bezeichnete man jeden von ihnen, da sie die königliche oder priesterliche Salbung mit Öl faktisch erhalten hatten, als „Messias“ oder „Christus“, das heißt „Gesalbter“ (vgl. Ps 89(88)). Der Erlöser hingegen, der wirklich der Christus ist, wurde durch die Salbung mit dem Heiligen Geist geweiht, damit sich erfülle, was über ihn geschrieben steht: „Darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude wie keinen deiner Gefährten“ (Ps 45(44),8). Er steht über den Gefährten, die wegen ihres Gesalbtseins „Christus“ heißen. Denn er wurde mit dem „Öl der Freude“ geweiht, was nichts anderes bedeutet als „mit dem Heiligen Geist“.

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 4 September 2023