Nun da das Wort Mensch geworden ist und die Schwächen des Fleisches sich zu eigen gemacht hat, so berühren diese den Leib nicht mehr wegen des in ihm befindlichen Wortes. Vielmehr sind sie von ihm aufgezehrt worden, und nunmehr bleiben die Menschen nicht mehr gemäß der ihnen eigenen Leiden sündhaft und tot, sondern auferstanden in der Macht des Wortes verbleiben sie immer unsterblich und unvergänglich.
Und weil das Fleisch aus der Gottesgebärerin Maria geboren wird, deshalb sagt man vom Worte selbst, es sei geboren worden, vom Worte, das nun den andern den Anfang ihrer Existenz gewährt, um auf sich unsere Geburt zu übertragen, und damit wir nicht mehr als bloße Erde zur Erde zurückkehren, sondern, weil mit dem vom Himmel stammenden Worte verbunden, von ihm in den Himmel geführt werden. Es hat also auch die andern Leiden des Leibes nicht ohne Grund auf sich übertragen, sondern damit wir nicht mehr als Menschen, sondern dem Wort zu eigen am ewigen Leben teilnähmen.
Denn wir sterben nicht mehr in Adam infolge der ersten Geburt, sondern wir werden nunmehr, da unsere Geburt und jede fleischliche Schwäche auf das Wort übertragen ist, von der Erde auferweckt, da der Fluch der Sünde um dessentwillen aufgehoben ist, der in uns unsertwegen zum Fluch geworden ist, – was doch ganz natürlich ist. Denn wie wir alle, die wir von der Erde stammen, in Adam sterben, so werden wir, von oben aus dem Wasser und Geiste wiedergeboren, alle in Christus lebendig gemacht, weil das Fleisch nicht mehr irdisch, sondern nunmehr selbst zum Wort geworden ist – wegen des Wortes Gottes, das unsertwegen Fleisch wurde.
Die Menschen aber, deren Leiden auf den Leidensunfähigen übergegangen und ausgetilgt worden sind, werden nun auch ihrerseits auf ewig leidensunfähig und von den Leiden frei […] Denn wie der Herr mit der Annahme des Leibes Mensch geworden ist, so werden auch wir Menschen vom Worte in seinem Fleische angenommen und vergöttlicht und erben von nun an ewiges Leben.