Dieser Hl. Geist stieg bei der Taufe des Herrn herab, damit die Würde des Getauften nicht verborgen bleibe. Johannes sagt nämlich: „Doch der, welcher mich sandte, mit Wasser zu taufen, sprach zu mir: derjenige, von welchem du siehst, dass der Geist auf ihn herabsteigt und auf ihm bleibt, ist es, welcher mit dem Hl.
Geiste tauft“ (Joh 1,33). Achte ja auf das Wort des Evangeliums: „Es öffneten sich die Himmel“! Sie öffneten sich aber wegen der Würde dessen, der herabstieg. Denn „siehe“ – heißt es – „es öffneten sich die Himmel, und er sah den Geist Gottes herabsteigen gleich einer Taube und über ihn kommen“ (Mt 3,16). Natürlich war seine Herabkunft eine freiwillige Selbstbetätigung. Nach einigen Erklärern sollten nämlich die vorzüglichen Erstlingsgaben des Hl. Geistes, welche die Täuflinge erhalten, der menschlichen Natur des Erlösers gegeben werden, welcher diese Gnade verleiht.
Der Geist kam, wie einige behaupten, wohl in Gestalt einer Taube herab, um die reine, schuldlose, einfältige Taube, welche durch ihre Bitten für die Wiedergeburt der Kinder und die Nachlassung der Sünden wirkt, zu versinnbilden […] Diese Taube (= der Hl. Geist) wurde nach einigen Erklärern zum Teil vorgebildet durch die Taube Noachs. Gleichwie nämlich zur Zeit des Noach, da Holz und Wasser Rettung brachten und eine neue Generation ihren Anfang nahm, die Taube mit einem Ölbaumblatt gegen Abend zu Noach zurückkehrte, so stieg, wie man sagt, der Hl. Geist auf den wahren Noach, welcher der Schöpfer der zweiten Generation wurde, welcher die verschiedenen Völker – vorbildlich dargestellt durch die verschiedenen Tierarten in der Arche – in Eintracht verbindet […]. Nach manchen Exegeten stieg also die geistige Taube zur Zeit der Taufe herab, um zu lehren, dass (Jesus ein Noach ist und dass) er die Gläubigen durch das Holz des Kreuzes rettet und am Abend durch seinen Tod das Heil bereitet.