Andreas hatte das Wort des Mose verstanden: „Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören“ (Dtn 18,15). Jetzt hört er Johannes den Täufer ausrufen: „Seht, das Lamm Gottes“ (Joh 1,29). Sobald er Jesus sieht, geht er spontan zu ihm.
Er erkannte in ihm den Propheten, der in der Prophetie angekündigt worden war, und führte dann seinen Bruder zu dem, den er gefunden hatte. Er zeigte Petrus den Schatz, den dieser noch nicht kannte: „Wir haben den Messias gefunden, den wir ersehnt haben. So lange haben wir auf sein Kommen gewartet –, jetzt haben wir ihn vor Augen. Wir haben den gefunden, auf den zu warten die große Stimme der Propheten uns aufgetragen hat. Und jetzt, in dieser Zeit wurde er uns geschenkt, den die Gnade ankündigte und den zu sehen die Liebe erhoffte.“
Andreas suchte also seinen Bruder Simon auf und teilte mit ihm den Schatz, den er schon geschaut hatte. Er führte Petrus zum Herrn. Erstaunliches Wunder! Andreas ist noch nicht einmal Jünger, und führt schon Menschen. Durch das Lehren beginnt er zu lernen und erwirbt die Würde eines Apostels. „Wir haben den Messias gefunden. Nach so vielen schlaflosen Nächten am Ufer des Jordan haben wir nun endlich gefunden, wonach wir uns sehnten“.
Petrus war schnell bereit, dieser Einladung zu folgen. Er war der Bruder des Andreas und ging voll Eifer und mit offenen Ohren hin. […] Wenn er später ein bewundernswertes Verhalten an den Tag legte, hatte er dies dem zu verdanken, was Andreas gesät hatte. Aber das Lob, das man dem einen erweist, fällt auch auf den anderen zurück. Denn was der eine besitzt, gehört auch dem anderen, und der eine rühmt sich der Ehre des anderen.