Die seligen Apostel […] sahen als erste Christus am Kreuz hängen, beweinten seinen Tod und erstarrten geradezu angesichts des Wunders seiner Auferstehung. Bald aber – von Liebe ergriffen durch diese Offenbarung seiner Macht – zögerten sie nicht mehr, ihr Blut zu vergießen, um die Wahrheit dessen zu bezeugen, was sie gesehen hatten.
Bedenkt, meine Brüder, was diesen Männern abverlangt wurde: Sie sollten in die ganze Welt hinausgehen und verkünden, dass ein Toter auferstanden und in den Himmel aufgefahren sei; für die Verkündigung dieser Wahrheit sollten sie alles erleiden, was eine törichte Welt gerne sieht: Entbehrungen, Verbannung, Kerker, Folter, Scheiterhaufen, wilde Tiere, Kreuzigung und Tod. – Hätten sie das alles in Kauf genommen für eine Sache, die sie gar nicht kannten?!
Starb Petrus etwa um seiner eigenen Ehre willen? Predigte er zu seinem eigenen Nutzen? Er starb –, und ein anderer wurde verherrlicht. Er wurde getötet –, und ein anderer wurde angebetet. Allein das Feuer der Liebe kann, vereint mit dem Überzeugtsein von der Wahrheit, eine solche Kühnheit erklären! Was sie predigten, hatten sie gesehen. Man stirbt nicht für eine Wahrheit, derer man sich nicht sicher ist. Oder hätten sie etwa leugnen sollen, was sie gesehen hatten? Sie leugneten nicht: Sie verkündeten diesen Getöteten, von dem sie wussten, dass er ganz und gar lebendig ist. Sie wussten, für welches Leben sie das gegenwärtige Leben geringschätzten. Sie wussten, für welches Glück sie vorübergehende Prüfungen ertrugen und für welchen Lohn sie all diese Leiden verachteten. Ihr Glaube! Er wog auf der Waage mehr als die ganze Welt.