„Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben.“ Weil man sagte, er treibe die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, aus, wollte Jesus mit diesem Wort zeigen, dass sein Reich unteilbar und ewig ist. In diesem Sinn antwortete er auch später dem Pilatus: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36).
Wer also seine Hoffnung nicht auf Christus setzt, sondern glaubt, die Dämonen würden durch den Fürsten der Dämonen ausgetrieben, der, so sagt Jesus, gehört nicht zum ewigen Königreich […]. Wenn der Glaube entzweigerissen wird –, wie kann dieses geteilte Reich dann Bestand haben? […] Wenn das Reich der Kirche ewig bestehen wird, dann deshalb, weil ihr Glaube ungeteilt und ihr Leib ein einziger ist: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist“ (Eph 4,5–6).
Welch törichter Frevel! Der Sohn Gottes hat Fleisch angenommen, um die unreinen Geister zu vernichten und dem Fürsten der Welt die Beute zu entreißen; er gab auch den Menschen Macht, den Geist des Bösen zu überwinden (vgl. Lk 10,19) […], indem sie seine Beute teilen – was das Kennzeichen des Siegers ist –; und da rufen doch gewisse Leute die Macht des Teufels zu Hilfe! Ist es doch, wie Lukas sagt, der „Finger Gottes“ (11,20), oder, wie es bei Matthäus heißt, der „Geist Gottes“ (12,28), der die Dämonen austreibt. Daraus wird ersichtlich, dass das Reich Gottes unteilbar ist, so wie ein Körper unteilbar ist; denn Christus ist die rechte Hand Gottes, und der Geist Gottes scheint mit seinem Finger vergleichbar zu sein […]. „Denn in ihm [Christus] allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes“ (Kol 2,9).