Zu Recht, geliebte Brüder, ist die Bekehrung des „Lehrers der Heiden“ (1 Tim 2,7) ein Fest, das alle Völker heute voll Freude feiern. Denn wahrhaft zahlreich sind die Schösslinge, die aus dieser Wurzel hervorgingen. Nach seiner eigenen Bekehrung wurde Paulus zum Werkzeug für die Bekehrung der ganzen Welt.
Damals, als er noch im Fleisch, aber nicht vom Fleisch bestimmt lebte (vgl. Röm 8,5f.), bekehrte er durch seine Predigt viele zu Gott. Auch heute noch, da er in Gott ein glückseligeres Leben führt, hört er nicht auf, durch sein Beispiel, sein Gebet und seine Lehre unermüdlich an der Bekehrung der Menschen zu arbeiten. […]
Dieses Fest ist für alle, die es feiern, eine Quelle, reich an Gütern. Wie könnten wir verzweifeln – und seien unsere Sünden auch noch so groß – wenn wir hören, dass „Saulus, der immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn wütete“, plötzlich in ein „auserwähltes Werkzeug“ verwandelt wurde (vgl. Apg 9,1.15)? Wer könnte unter der Last seiner Sünden sagen: „Ich kann mich nicht erheben und ein besseres Leben führen“, wenn auf genau dem Weg, auf den ihn sein hasserfülltes Herz trieb, aus dem erbitterten Verfolger plötzlich ein treuer Verkünder wurde? Diese eine Bekehrung zeigt uns an einem herrlichen Tag, wie groß das Erbarmen Gottes und wie mächtig seine Gnade ist. […]
Hier seht ihr, meine Brüder, ist ein vollkommenes Beispiel der Umkehr: „Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit […]. Was willst du, das ich tun soll?“ (Ps 57(56),8; vgl. Apg 9,6) Ein kurzes Wort, aber wie gefüllt, wie lebendig, wirkungsvoll und der Erhörung würdig. Wie wenige Menschen sind es doch, die sich in so einer Haltung des vollkommenen Gehorsams befinden, die ihrem eigenen Willen so sehr entsagt haben, dass ihnen nicht einmal mehr ihr Herz gehört! Wie wenige sind es doch, die zu jeder Zeit nicht das suchen, was sie selbst wollen, sondern das, was Gott will, und die ihn immer wieder fragen: „Herr, was willst du, dass ich tun soll?“