„Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt 5,7). Das Wort Erbarmen hat einen angenehmen Klang, liebe Brüder. Wenn das Wort schon angenehm ist, um wie viel mehr dann das, was es meint?... Wenn wir alle Barmherzigkeit wollen, dann lasst sie uns doch hier auf Erden als unsere Beschützerin annehmen, damit sie uns in der kommenden Welt befreit.
Es gibt nämlich wirklich eine Barmherzigkeit im Himmel, die man durch Werke der Barmherzigkeit auf Erden erlangt. Die Heilige Schrift drückt es so aus: „Herr, dein Erbarmen ist im Himmel“ (Ps 35,6 Vulg).
Es gibt also eine Barmherzigkeit auf Erden und eine weitere im Himmel; die eine ist menschlicher, die andere göttlicher Natur. Welcher Art ist die menschliche Barmherzigkeit? Sie zeigt sich darin, dass du ein Herz für die Armen hast. Und die göttliche Barmherzigkeit? Dass sie die Vergebung der Sünden gewährt. Alles, was die menschliche Barmherzigkeit auf dem Weg durch das irdische Leben von sich abgibt, gibt die göttliche Barmherzigkeit in der ewigen Heimat wieder zurück. Denn in unserer Welt ist es Gott, der in allen Armen friert und hungert; er hat ja selber gesagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Ja, Gott will vom Himmel aus großzügig spenden und auf Erden in Empfang nehmen.