Wie wünschenswert wäre es doch, meine Brüder, wenn man von jedem von uns das sagen könnte, was das Evangelium über diesen Stummen sagt, den Jesus heilte, nämlich dass er richtig gut reden konnte. Ach, meine Brüder, könnte man uns nicht vielmehr das Gegenteil vorwerfen, dass wir fast immer schlecht reden, vor allem über unseren Nächsten? Wie verhalten sich denn die meisten Christen heutzutage? Sie kritisieren, verurteilen, verleumden und verdammen, was der Nächste sagt oder tut: Hier haben wir das häufigste, das am meisten verbreitete und vielleicht das schlimmste von allen Lastern.
Ein Laster, das man nicht genug verabscheuen kann, ein Laster, das die schlimmsten Folgen hat, das überall Ärger und Leid mit sich bringt. Ach, wollte Gott mir doch eine von jenen Kohlen geben, mit denen der Engel die Lippen des Propheten Jesaja reinigte (vgl. Jes 6,6-7), um die Zungen aller Menschen zu reinigen! O wieviel Übel würde von der Erde verbannt werden, wenn man nur die üble Nachrede von ihr vertreiben könnte! Könnte ich euch, meine Brüder, nur so viel Abscheu vor ihr einjagen, dass ihr das Glück hättet, euch darin für immer zu bessern! […] Zum Schluss möchte ich noch feststellen, dass es nicht nur schlecht ist, selber zu lästern und zu verleumden, sondern auch, übler Nachrede und Verleumdung mit Vergnügen zuzuhören; denn wenn niemand zuhören würde, dann gäbe es auch keine üble Nachrede. […] Sagen wir oft: „Mein Gott, gib mir die Gnade, mich so zu erkennen, wie ich bin.“ Glücklich, ja tausendmal glücklich ist der, der seine Zunge nur dazu benutzt, Gott um Vergebung seiner Sünden zu bitten und sein Lob zu singen!