Es gibt zwei Dinge, die Gott allein zustehen: die Würde, die Beichte entgegenzunehmen und dass man von ihm die Vergebung erwartet. Gott allein kommt es nämlich zu, Sünden zu vergeben; deshalb muss man sie auch nur ihm allein bekennen. Der Allmächtige und Allerhöchste aber nahm sich eine schwache und unbedeutende Braut und machte diese Magd zur Königin.
[…] Und wie alles, was dem Vater gehört, dem Sohn gehört und alles, was dem Sohn gehört, dem Vater gehört aufgrund ihrer Wesenseinheit, so hat auch der Bräutigam alle seine Güter der Braut gegeben und alles übernommen, was der Braut gehört, die er mit sich selbst und auch mit seinem Vater vereint hat. […] Auch hat der Bräutigam, der eins ist mit dem Vater und eins mit der Braut, alles Fremde, das er an ihr fand, von ihr weggenommen und ans Kreuz geheftet, indem er ihre Sünden auf das Holz trug und durch das Holz vernichtete. Das, was der Braut natürlich und eigen ist, hat er angenommen und angezogen; das was ihm eigen und göttlich ist, hat er ihr gegeben. […] Er teilt die Schwäche der Braut ebenso wie ihr Seufzen; Bräutigam und Braut haben alles gemeinsam: die Würde, die Beichte entgegenzunehmen und die Macht, Sünden zu vergeben. Aus diesem Grund heißt es: „Geh, zeig dich dem Priester“ (Mt 8,4).