Um den Wert unserer Seele zu erkennen, brauchen wir uns nur vor Augen zu halten, was Jesus Christus für sie getan hat. Wer von uns, meine Brüder, wird jemals verstehen können, wie sehr der gute Gott unsere Seele wertschätzt, da er alles getan hat, was einem Gott nur möglich war, um sein Geschöpf glücklich zu machen.
Und damit er sich noch geneigter fühle, es zu lieben, wollte er es nach seinem Bild und Gleichnis erschaffen, damit er, wenn er es anschaut, sich selbst in ihm schauen könne. So sehen wir, dass er unserer Seele die zärtlichsten Namen gibt, die am ehesten in der Lage sind, eine Liebe bis zum Übermaß zu bekunden. Er nennt sie sein Kind, seine Schwester, seine Freundin, seine Braut, seine Einzige, seine Taube (vgl. Hld). Und damit nicht genug: Die Liebe erweist sich noch viel mehr durch Taten als durch Worte. Seht seine Bereitwilligkeit, vom Himmel zu kommen, um einen Leib anzunehmen, der dem unsrigen gleich ist; und indem er unsere Natur annahm, nahm er all unsere Gebrechen an, außer der Sünde: Oder vielmehr wollte er die Gerechtigkeit auf sich nehmen, die sein Vater von uns verlangte. Seht auf seine Entäußerung im Geheimnis der Menschwerdung. […] Ist das, meine Brüder, nicht eine Liebe, die eines Gottes würdig ist, der die Liebe ist? Ist das, meine Brüder, nicht genug, um uns die Wertschätzung zu zeigen, die er einer Seele entgegenbringt? Ist das nicht genug, um uns begreifen zu lassen, wieviel sie wert ist und wieviel Sorge wir für sie tragen müssen? O meine Brüder, wenn wir doch einmal in unserem Leben das Glück hätten, die Schönheit und den Wert unserer Seele wirklich zu begreifen, wären wir dann nicht bereit, wie Jesus Christus, alle Opfer zu bringen, um sie zu bewahren? O wie schön ist eine Seele und wie kostbar in den Augen Gottes!