Das Gebet ist ein Sprössling der Sanftmut und der Freiheit von Zorn.
Gebet ist das Aufblühen von Freude und Dankbarkeit.
Das Gebet ist ein Gegengift gegen Traurigkeit und Entmutigung. […]
Wenn du beten willst, wie es recht ist, dann betrübe keine Seele; sonst läufst du vergeblich (vgl.
Gal 2,2; Phil 2,16).
Es steht geschrieben: „Lass deine Gabe vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder“ (vgl. Mt 5,23-24). Wenn du danach zurückkehrst, wirst du ungestört beten können. Denn Groll vernebelt den Verstand des Beters und verdunkelt seine Gebete.
Diejenigen, die innerlich Kummer und Groll anhäufen, gleichen Menschen, die Wasser schöpfen, um es dann in ein durchlöchertes Fass zu gießen. […]
Wenn du „im Geist“ beten willst, hege keine Abneigung gegen irgendjemanden; so wird dir keine Wolke während des Gebets die Sicht vernebeln. […]
Aufmerksamkeit, die das Gebet sucht, findet das Gebet; denn das Gebet folgt der Aufmerksamkeit, wenn es überhaupt etwas folgt; man sollte sich also eifrig darum bemühen.
Wie das Sehvermögen alle anderen Sinne übertrifft, so übertrifft das Beten alle anderen Tugenden. […]
Wenn das Beten für dich zu einer größeren Freude wird als alles andere, dann hast du wahrhaftig das Gebet gefunden.