Ihr seid genau am Vorabend jenes Tages hierhergekommen, an dem die Kirche das Fest der Kathedra Petri in Rom feiert. […] Seht den Lehrstuhl, von dem aus der erste Papst das Wort an die ersten Christen richtete, so wie ich in diesem Moment. Hier ermahnte er sie zur Wachsamkeit gegenüber dem Teufel, der „wie ein brüllender Löwe umhergeht und sucht, wen er verschlingen kann“ (vgl.
1 Petr 5,8-9); hier ermahnte er sie zur Standhaftigkeit im Glauben, um nicht von den Irrlehren falscher Propheten verleitet zu werden (vgl. 2 Petr 2,1; 3,17). Diese Lehre des Petrus setzt sich in seinen Nachfolgern fort und wird unveränderlich durch die Zeiten hindurch fortbestehen, denn das ist der Auftrag, den Christus selbst dem Oberhaupt der Kirche gegeben hat.
Um den universellen und unzerstörbaren Charakter dieser Lehre zu unterstreichen, wurde der Sitz des geistlichen Primats nach einer göttlich gefügten Vorbereitung auf die Stadt Rom festgelegt. Nach einer Aussage unseres Vorgängers, des heiligen Leo des Großen, brachte Gott durch seine Vorsehung die Völker dazu, sich in einem einzigen Reich zu vereinen, dessen Hauptstadt Rom war, damit sich von dort aus das Licht der Wahrheit, das zum Heil aller Völker offenbart worden war, wirksamer in all seine Glieder ausbreite (Predigt LXXXII c,3-5).
Auch die Nachfolger Petri, die wie alle Menschen sterblich sind, vergehen – mehr oder weniger schnell. Aber der Primat das Petrus wird immer bestehen bleiben, dank des besonderen Beistands, der ihm versprochen wurde, als Jesus ihn beauftragte, seine Brüder im Glauben zu stärken (vgl. Lk 22,32). Es spielt keine Rolle, welchen Namen, welches Gesicht oder welchen menschlichen Hintergrund ein Papst hat; immer ist es Petrus, der in ihm lebt, Petrus ist es, der lenkt und leitet, vor allem ist es Petrus, der lehrt und das Licht der befreienden Wahrheit über die Welt hin ausbreitet. Das ließ einen großen heiligen Redner sagen, dass Gott in Rom einen ewigen Lehrstuhl errichtet habe: „Petrus wird in seinen Nachfolgern leben; Petrus wird immer von seinem Lehrstuhl aus sprechen“ (Bousset, Predigt über die Einheit der Kirche, 1).