Warum, meine Brüder, hat die Kirche die heilige Fastenzeit eingeführt? Es ist, werdet ihr mir sagen, um uns darauf vorzubereiten, die heilige Osterzeit würdig zu begehen. Betrachten wir die Frage etwas genauer. Um eine gute Beichte abzulegen, die uns mit Gott versöhnen kann, müssen wir unsere Sünden aus ganzem Herzen verabscheuen; nicht, weil wir uns vor uns selbst verstecken möchten, sondern wir müssen es bereuen, einen so guten Gott beleidigt zu haben, so lange Zeit in der Sünde geblieben zu sein, all seine Gnaden verachtet zu haben, durch die er uns aus ihr herauszuführen bemühte.
Seht, meine Brüder, das soll unsere Tränen fließen lassen und unser Herz zerreißen. Sag mir, mein Freund, wenn du diesen echten Schmerz hättest, würdest du dich dann nicht beeilen, das Übel, das dessen Ursache ist, wiedergutzumachen und schnell wieder in die Gnade Gottes zurückzukehren? Was würdest du von einem Menschen sagen, der sich zur Unzeit mit seinem Freund zerstritten hat, aber seine Schuld erkennt und sie sofort bereut; würde er nicht nach einem Weg suchen, sich wieder zu versöhnen? Wenn sein Freund deswegen bei ihm vorstellig wird, wird er dann nicht die Gelegenheit nutzen? Wenn er jedoch all das verschmäht, würdest du dann nicht mit Recht sagen, dass es ihm gleichgültig ist, ob er mit dieser Person gut oder schlecht umgeht? Der Vergleich ist deutlich. Wer das Unglück hatte, in Sünde zu fallen, sei es aus Schwäche oder Verwirrung oder auch aus Bosheit, wird er etwa, wenn er es wirklich bereut, lange in diesem Zustand bleiben können? Wird er nicht sofort zum Sakrament der Buße greifen? Seufzen wir ohne Unterlass nach dem Himmel, der unsere wahre Heimat, unser Ruhm, unser Lohn und unsere Glückseligkeit ist. Das ist es, was ich Euch wünsche …