„Noch ein klein wenig, und der Sünder wird gewiss nicht mehr da sein, und du wirst seinen Ort suchen und gewiss nicht finden. Aber die Sanftmütigen werden das Land erben und sich an der Fülle des Friedens erfreuen“ (Ps 37(36), 10-11 LXX). […] Der ganze Psalm ist eine wunderbare Entfaltung dieses Gedankens: Den Gerechten wird auf Erden Traurigkeit zuteil, aber diese Traurigkeit ist der Same ewiger Freude.
Sie sollen also hoffen und sich trösten, Gott danken und sich hüten, die Fröhlichen der Welt zu beneiden, auf die an der Tür der Ewigkeit, sobald sie dort ankommen, so schreckliche Qualen warten! Armer Lazarus, beneide nicht den Reichen, der fröhlich feiert und herrlich speist: Du bist der Glückliche! […] Beneiden wir nicht die Weltleute mit ihren Freuden und ihrem Wohlstand …; nicht sie sind die Glücklichen: Die Glücklichen sind die, die Gott zum Herrn haben, die nicht für das Vergnügen leben, nicht für Wissenschaft, nicht für Reichtum, Ehre, Liebe, menschliche Zuneigung, für gar nichts in dieser Welt, sondern die für Gott allein leben, die nur auf ihn schauen, in denen er vollkommen herrscht als souveräner Herr, der alles regiert in einem ihm vollkommen ergebenen Königreich. Danken wir Gott für unser Glück, wir, die er mit ewiger Liebe geliebt (vgl. Jer 31,3), und darum in seiner Barmherzigkeit an sich gezogen hat. Lieben wir sogar unsere Traurigkeiten, die das Kennzeichen unserer Trennung von der Welt sind; opfern wir sie Gott auf, und bitten wir ihn, mit uns alles zu tun, was er will.