„Denn siehe, mein Zeuge ist im Himmel, und mein Vertrauter ist in der Höhe“ (vgl. Ijob 16,20 Vulg.). Als der Sohn auf Erden wandelte, hatte er einen Zeugen im Himmel. Denn der Vater ist der Zeuge des Sohnes, der im Evangelium sagt: „Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt“ (Joh 5,37).
Aber er wird auch zu Recht sein Vertrauter genannt, denn der Vater wirkt immer mit dem Sohn zusammen, geeint in einem einzigen Willen, in einem einzigen Ratschluss. Und er ist auch sein Zeuge, denn „niemand kennt den Sohn, nur der Vater“ (Mt 22,27). Der Sohn hatte also einen Zeugen im Himmel und einen Vertrauten in der Höhe an dem Tag, als jene, die ihn im Fleische sterben sahen, die Macht seiner Gottheit nicht mehr zu erkennen vermochten. Wenn auch die Menschen in Unkenntnis der Dinge waren, wusste doch der Mittler zwischen Gott und den Menschen in seinem Sterben, dass der Vater mit ihm am Werk war […]. Diese Worte an den seligen Ijob können zugleich auch auf uns zutreffen. Wer nämlich in all seinem Tun nach dem Lob der Menschen strebt, sucht seinen Zeugen auf der Erde. Wer jedoch darauf bedacht ist, durch seinen Lebenswandel dem allmächtigen Gott zu gefallen, der hat seinen Zeugen im Himmel. Nun kommt es oft vor, dass sogar unsere guten Werke von bösen Köpfen kritisiert werden. Wer aber seinen Zeugen im Himmel hat, braucht die Kritik der Menschen nicht zu fürchten.